alpinkader.naturfreunde.at

Herren

Alpinkletter-Modul am Wiesberghaus 

Lernen, was man hoffentlich nie brauchen wird

Der Sommer ist zurück - und auch der Männer-Naturfreunde Alpinkader Die Sonne glüht auf’s Dachstein-Plateau, und die sechs Teilnehmer versuchen beim Alpinkletter-Update einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Inhalte zum Auftakt sind ebenso knifflig wie wichtig: Wie kann ich meinen Partner retten, wenn er in einem Quergang stürzt? Was tun, wenn meinem Vorsteiger etwas zustößt? Wie seile ich mich mit einem Verletzten ab?

 

Verschiedene Szenarien werden in den Klettergärten rund ums Wiesberghaus durchgespielt - vom Best Case bis zum Worst Case. Dabei können die Flaschenzüge und Rettungssysteme durchaus komplex werden. Echter Denksport! Für die Jungs ist das eine willkommene Wiederholung und spannende Vertiefung.

 

„Es ist sehr wichtig, das immer wieder zu üben. Die wenigsten wissen wohl, was zu tun ist, wenn der Ernstfall eintritt“, erzählt Lukas Kohlbacher. Der 23-Jährige ist engagiert bei der Bergrettung Aflenz. „Ich muss mich da auch selbst bei der Nase nehmen, das übt man privat zu selten.“

Umso besser, dass die Kadermitglieder und ihr Ausbildner Timo Moser einiges an Zeit mitgebracht haben. Auch das Technoklettern steht am „Speiseplan“: Zur Vorspeise gibt’s Klettertraining an Cliffs, Camhooks, Pecker, Tricams, Friends und Klemmkeile - und zum Hauptgang werden Haulbags hochgeholt. Wer noch hungrig ist, darf an Fixseilen hochjümarn. Damit das nicht zu einfach wird, baut Timo Moser einen Quergang mit mehreren Zwischensicherungen als Stolpersteine ein

 

Eines ist nach den ersten Tagen klar: Die Trickkiste und Komfortzone wird bei diesem Modul wieder erweitert - und der Vitamin-D-Speicher aufgefüllt

 

Wenn geschieht, was nicht geschehen sollte

Das ging nochmal gut aus - und am Wandfuß konnte unser Mo zum großen Glück auch wieder lächeln. Dass das nicht selbstverständlich ist, das war uns allen mehr als nur bewusst…

Es passierte am dritten Tag des Naturfreunde Alpinkletter-Moduls im Dachsteinmassiv in der Nähe vom Wiesberghaus. Zum Trainieren diverser Sicherungs- und Big-Wall-Techniken waren die Jungs in einer Alpinkletter-Tour unterwegs. 25 Meter hatte Moritz in der zweiten Seillänge schon erfolgreich hinter sich gebracht und beim Setzen einer Zwischensicherung begann ein Abflug, der erst 20 Meter weiter unten enden sollte.

 

Seine Kollegen konnten Mo sicher an den Standplatz ablassen. Nach einem Ganzkörper-Check gab’s ein erstes Aufatmen. Mann, Mo! Was du und dein Körper aushalten! Der Medizinstudent und Bergretter konnte sich zum Wandfuß abseilen lassen und ging mit Kollegen selbst hinüber zur Hütte, um den Schock erstmal zu verdauen. „Mir geht’s den Umständen entsprechend gut und besser als dem Helm, der ist gebrochen. Der Knöchel im Sprunggelenk ist etwas lädiert, ein paar Schürfwunden und Prellungen hab‘ ich mir zugezogen, aber nichts Tragisches - Gott sei Dank!“

Was für intensive sechs Tage am Fels – voller Learnings & Teamspirit!

Beim Alpinkletter-Modul rund ums Wiesberghaus ging’s für das Männer-Team des Naturfreunde Alpinkader richtig zur Sache: Die sechs Jungs tauchten tief ein in die Welt der alpinen Kletterabenteuer. Neben dem Üben von Rettungstechniken und dem Sanieren alter Routen standen Skills am Programm, die sie in Zukunft gerne öfter anwenden möchten - zum Beispiel auf ihrer gemeinsamen Abschluss-Expedition im nächsten Jahr!

 

"Eine neue Linie eröffnen – das wär natürlich genial“, ist sich die motivierte Truppe einig. „Aber das große Ganze zählt mehr!“ Genau dieser Spirit macht’s aus!

 

Jetzt sind sie bereit – auch für sehr hohe Wände: Aufsteigen an Fixseilen, Raufziehen von Haulbags, Technoklettern… Das Team hat seine Komfortzone deutlich verschoben und dabei gelernt, wie wichtig Achtsamkeit und Vertrauen sind. Eine Schrecksekunde mit „Mo“ hat ihnen das eindrucksvoll gezeigt

Zum Abschluss gab’s dann noch ein echtes Highlight: eine Nacht in der Vertikalen! Drei Portaledges haben sie unter der Anleitung von ihrem Ausbildner Timo Moser eigenhändig im steilen Fels montiert – wackelig, wild und wunderschön. Belohnt wurden sie für die Anstrengung mit einer genialer Aussicht: Über den Wolken träumten sie von neuen Bergzielen, bis sie ein Sonnenaufgang wie aus dem Bilderbuch weckte

Angebotssuche